Taschenrechner Wörter schreiben

Als in den 1970er Jahren die ersten Taschenrechner auf dem Markt kamen, erkannten pfiffige Nutzer schnell, dass man auf deren Display nicht nur Zahlen erkennen kann. Wenn man nämlich den Taschenrechner umdrehte, ließen sich auf einmal bestimmte Ziffern als Buchstaben des lateinischen Alphabets deuten. Dazu muss man wissen, dass die damaligen Displays eine ganz bestimmte Struktur hatten, die entweder über spezielle Leuchtdioden oder über eine Flüssigkeitskristallanzeige realisiert wurden. Pixelgenaue Displays, wie sie bei heutigen Computern und Taschenrechnern gang und gäbe sind, gab es in dieser Form nur als Elektronenstrahlröhren mit einer im Vergleich zu heute relativ geringen Auflösung. Aber auch die sind ja mittlerweile ausgestorben.

Ziffern auf einer Siebensegmentanzeige

Aber viele werden ja die LCD-Anzeigen noch kennen, wie man sie früher (und auch heute noch) auf Armbanduhren oder einfachen Druckerdisplays findet. Schaut man sich solch eine Anzeige einmal genauer an, dann erkennt man, dass sie aus sieben Elementen besteht, welche die Form einer 8 bilden (die Techniker sprechen von einer Siebensegmentanzeige). Solch ein Element kann entweder angeschaltet (also sichtbar) oder ausgeschaltet (quasi unsichtbar) sein. Sind alle 7 Elemente eingeschaltet, dann sieht man die Ziffer 8. Sind alle Elemente bis auf das Innerste eingeschaltet, dann sieht man eine 0. Und sind nur die beiden senkrechten äußeren Elemente eingeschaltet, dann erkennt man die Ziffer 1 in der Anzeige. Für jede Ziffer gibt es offensichtlich eine ganz bestimmte Kombination dieser Elemente, welche die entsprechende Ziffer darstellt.

Ganz einfache Taschenrechner, die nur die Grundrechenarten und etwas Prozentrechnung beherrschen, besitzen in der Regel 8 bis 10 solcher Anzeigeelemente nebeneinander angeordnet, mit denen sich Zahlen mit entsprechend vielen Stellen darstellen lassen. Dazu kommt noch ein "Punkt" hinter jedem Anzeigeelement, mit dessen Hilfe man einen Dezimalpunkt realisieren kann. Wer übrigens wissen möchte, wie solch eine LCD-Anzeige genau funktioniert, sollte einmal nach dem Begriff "Schadt-Helfrich-Zelle" googeln. Und damit sind wir auch schon bei einem Begriff, der sich auf ein Taschenrechner-Display schreiben lässt: "379009" = "GOGGLE", wenn man den Taschenrechner um 180 Grad dreht...

Welche Buchstaben man schreiben kann

Nun ja, das ist natürlich sehr leicht zu ermitteln. Man tippt einfach eine Zahl ein, dreht den Taschenrechner entsprechend um und schaut, wie man die Ziffer jetzt als Buchstabe interpretieren kann:

1=I, 2=Z, 3=E, 4=h, 5=S, 6=g, 7=L, 8=B, 9=G, 0=O

Um Wörter zu bilden, hat man also 9 Buchstaben zur Verfügung (das "G" ist doppelt vorhanden, einmal als Großbuchstabe und einmal als Kleinbuchstabe). Schwieriger ist es schon, mit diesen 9 Buchstaben sinnvolle Wörter zu bilden.

Einfache Wörter bilden

Beginnen wir mit 7353 = "Grautier mit vier Buchstaben". Hier erkennt man schon, dass es nicht ausreicht, ein Wort Zeichen für Zeichen in eine Ziffernfolge zu übersetzen. Man muss das Wort "rückwärts" schreiben, damit man es nach dem Umdrehen des Taschenrechners auch "Lesen" kann. 3536 ergibt ansonsten nur die Aufforderung "LESE". Aber auch das ist durchaus ein sinnvolles Wort.

Möchte man das "Grautier" mit den langen Ohren begrüßen, dann erscheint folgende Ziffernfolge dafür geeignet zu sein: "7353.07734". Hier haben wir den Dezimalpunkt gewissermaßen als Wort-Trenner benutzt. Versucht man dagegen nur das Wort "HELLO" auf das Display zu schreiben, dann gibt es ein Problem. Denn man muss mit dem "O" = 0 beginnen. Aber die Null wird als führende Null natürlich in der Anzeige nicht dargestellt. Aber man kann sich in solch einem Fall mit einem kleinen Trick behelfen: Man tippt einfach hinter der 0 den Dezimalpunkt: 0.7734 - und schon erscheint "hELLO" auf dem umgekehrten Display.

Ein kleines Wörterbuch sinnvoller Worte

Und nun ein paar Beispiele für Wörter, die sich mit dem "Alphabet umgekehrter Zahlen" schreiben lassen:

379009 = GOOGLE / 3883 = EBBE / 31907018 = BIOLOGIE / 38317 = LIEBE / 735317 = LIESEL / 707 = LOL / 7363127404 = hOHLZIEGEL / 8739 = GELB / 7355353537 = LESESESSEL / 0.7738 = BELLO / 736315018 = BIOSIEGEL / 374082704 = hOLZBOhLE

Übrigens, das "Alphabet umgekehrter Zahlen" hat sogar einen eigenen Namen bekommen: Beghilos.

Den Zeichensatz erweitern

Moderne Taschenrechner lassen sich häufig in den sogenannten "Hexadezimalmodus" umschalten. Konkret bedeutet das, dass man damit den Taschenrechner anweist, nicht mehr im Dezimalsystem, sondern im Hexadezimalsystem zu rechnen. Informatiker tun das gewöhnlich, weil das aus 16 Zahlen bestehende Hexadezimalsystem für Computeranwendungen bedeutend besser geeignet ist als das Dezimalsystem, welches uns allen vertraut ist.

Nur gibt es für die "Ziffern" 10, 11, 12, 13, 14 und 15 keine individuellen Ziffernzeichen, weshalb man sich auf die Großbuchstaben A, B, C, D, E und F geeinigt hat. Die "Hexadezimalziffer" 14 erscheint deshalb auf dem Display als der Buchstabe E. Natürlich lassen sich diese "neuen" Ziffern nicht mehr auf einer Siebensegmentanzeige darstellen. Aber moderne Taschenrechner schaffen das klaglos. Auch braucht man bei Verwendung dieser Buchstaben den Taschenrechner nicht mehr um 180 Grad zu drehen, um das eingetippte Wort lesen zu können. Außerdem stehen uns hier noch drei weitere "Buchstaben" zur Wortbildung zur Verfügung, in dem man die Ziffer 1 als I, die Ziffer 5 als S und die Ziffer 0 als O interpretiert.

Nach Umschalten des Taschenrechners in den Hexadezimalmodus lässt sich beispielsweise ein weiterer Tiername auf das Display zaubern: AFFE. Weitere sinnvolle Worte, die jetzt möglich werden, sind BOSS, SEE (als 5EE), BASS und FEE...

Der eingeschränkte Zeichensatz schränkt die Möglichkeiten einer sinnvollen Konservation natürlich ziemlich stark ein. Aber es macht doch durchaus Spaß, mit diesen eingeschränkten Möglichkeiten nach sinnvollen Wörtern zu suchen. Dass diese Spielerei von einer ganzen Anzahl von Mitmenschen gefrönt wird, zeigen übrigens umfangreiche Wortlisten, die man im Web mit GOOGLE = 379009 googeln kann...